Hat Trump tatsächlich keine Kriege geführt?
Die Behauptung, dass Donald Trump keine Kriege geführt hat, ist eine weit verbreitete, aber unzutreffende Aussage. Während Trump während seiner Präsidentschaft keine neuen großen Kriege initiiert hat, war er an einer Reihe von militärischen Aktionen beteiligt, die als "Kriege" oder zumindest als "Kriegshandlungen" gelten könnten.
Der Einsatz von militärischer Gewalt unter Trump:
- Syrien: Trump autorisierte im April 2017 einen Raketenangriff auf eine syrische Luftwaffenbasis als Reaktion auf einen mutmaßlichen Chemiewaffenangriff. Er unterstützte auch die fortgesetzte militärische Präsenz der USA in Syrien im Kampf gegen den IS und zur Unterstützung kurdischer Kräfte.
- Jemen: Trump steigerte die militärische Beteiligung der USA im Jemen, einschließlich Luftangriffe und Unterstützung für die saudische Koalition. Diese Interventionen führten zu einer humanitären Katastrophe und führten zu massiven zivilen Opfern.
- Somalia: Trump erhöhte den Einsatz von Drohnenangriffen in Somalia und erlaubte dem Militär, mehr Truppen in das Land zu schicken. Diese Operationen zielten auf die Al-Shabaab-Terrororganisation.
- Iran: Trump zog die USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurück und verhängte schwere Sanktionen gegen das Land. Diese Maßnahmen verschärften die Spannungen mit Iran und führten zu einer Reihe von militärischen Konfrontationen, einschließlich der Tötung von General Qassem Soleimani.
- Nordkorea: Trump führte ein aggressives rhetorisches Vorgehen gegen Nordkorea und erhöhte die militärische Präsenz in der Region. Die Spannungen zwischen den beiden Ländern eskalierten mehrmals, und die Gefahr eines Krieges war real.
Die Bedeutung der "Kriege" und die Rolle des Präsidenten:
Obwohl diese Einsätze nicht als "offizielle Kriege" deklariert wurden, entsprechen sie in ihren Auswirkungen und ihrem Umfang durchaus dem klassischen Verständnis von Krieg. Sie führten zu Todesfällen, Zerstörung und erheblichen wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Rolle des Präsidenten der Vereinigten Staaten in der Außenpolitik und insbesondere in der Frage des Militäreinsatzes äußerst bedeutend ist. Der Präsident hat das Recht, militärische Aktionen anzuordnen, ohne die Zustimmung des Kongresses, und kann somit entscheiden, ob und wann die USA Krieg führt.
Schlussfolgerung:
Die Aussage, dass Trump keine Kriege geführt hat, ist eine Vereinfachung der komplexen Realität der militärischen Interventionen während seiner Präsidentschaft. Es mag zwar stimmen, dass er keine großen neuen Kriege initiiert hat, aber seine Entscheidungen hatten erhebliche Auswirkungen auf den Verlauf der globalen Politik und führten zu immensen menschlichen und wirtschaftlichen Kosten. Daher kann man nicht behaupten, dass er keine Kriege geführt hat.
Wichtige Hinweise:
- Die Verwendung des Wortes "Krieg" kann subjektiv sein und ist in der Politik oft umstritten.
- Die Frage der Verantwortung für militärische Aktionen ist ebenfalls komplex und umfasst eine Vielzahl von Akteuren.
- Es ist wichtig, die verschiedenen Perspektiven und Argumente zu berücksichtigen, um ein ausgewogenes Verständnis der Situation zu erlangen.