Hormon-Schnitzel aus Brasilien? Bauern kritisieren Mercosur
Der Freihandelsvertrag Mercosur steht in Deutschland zunehmend in der Kritik. Insbesondere die Landwirte befürchten negative Folgen für die heimische Landwirtschaft, insbesondere durch den Import von Fleisch aus Südamerika. Der Fokus der Kritik liegt auf der Verwendung von Hormonen in der brasilianischen Fleischproduktion. Doch wie berechtigt sind die Bedenken?
Hormon-Schnitzel: Tatsachen und Mythen
Die Verwendung von Hormonen in der Tierhaltung ist in Brasilien weit verbreitet. Die Argumente der Kritiker: Hormone könnten die Gesundheit der Verbraucher gefährden und zu einer Verdrängung der europäischen Landwirtschaft führen. Doch die Faktenlage ist komplex:
- Zulassung und Kontrolle: Die in Brasilien verwendeten Hormone sind in der EU zum Teil verboten. Allerdings werden strenge Grenzwerte für Rückstände in Lebensmitteln festgelegt. Die Einhaltung dieser Grenzwerte wird kontrolliert.
- Gesundheitsrisiken: Wissenschaftliche Studien belegen keine konkreten Gesundheitsrisiken durch den Konsum von Fleisch aus hormonbehandelten Tieren.
- Konkurrenz: Die brasilianische Fleischproduktion ist deutlich günstiger als die deutsche. Dies liegt zum Teil an den geringeren Produktionskosten, aber auch an den unterschiedlichen Standards in Bezug auf Tierwohl und Umweltschutz.
Auswirkungen auf die deutsche Landwirtschaft
Die Befürchtungen der Landwirte sind nicht unbegründet. Die Öffnung des europäischen Marktes für südamerikanisches Fleisch könnte zu einem Preisverfall führen und die heimische Produktion schwächen. Besonders betroffen wären die deutschen Schweinehalter, die mit den niedrigeren Produktionskosten Brasiliens nicht mithalten können.
Was tun?
Die deutsche Regierung muss die Auswirkungen des Mercosur-Abkommens auf die heimische Landwirtschaft genau beobachten und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dazu könnten gehören:
- Stärkung der deutschen Landwirtschaft: durch gezielte Förderprogramme und Investitionen in Forschung und Entwicklung.
- Ausweitung von Qualitätsstandards: Sowohl für die Tierhaltung als auch für die Fleischproduktion in der EU.
- Schaffung von Fairtrade-Standards: zur Sicherung von nachhaltigen Produktionsbedingungen in allen Ländern.
Der Mercosur-Vertrag bietet Chancen und Risiken. Es gilt, die Vorteile des Freihandels mit den Interessen der deutschen Landwirtschaft in Einklang zu bringen. Transparenz und Dialog sind entscheidend, um die Bedenken der Landwirte ernst zu nehmen und die Zukunft der deutschen Landwirtschaft zu sichern.