Tierarten auf Eis: Zoos nutzen Kryotechnik für den Artenschutz
Der Klimawandel, die Zerstörung von Lebensräumen und die illegale Jagd bedrohen die biologische Vielfalt auf der Erde. Viele Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Zoos spielen eine wichtige Rolle beim Schutz bedrohter Arten und setzen dabei immer häufiger auf innovative Methoden, wie die Kryotechnik.
Was ist Kryotechnik?
Kryotechnik bezeichnet die Anwendung von extrem niedrigen Temperaturen zur Konservierung von biologischem Material. In der Tierwelt wird diese Technologie vor allem für die Kryokonservierung von Spermien, Eiern und Embryonen eingesetzt. Diese Zellen können in flüssigem Stickstoff bei -196°C eingefroren und über lange Zeiträume hinweg gelagert werden.
Wie funktioniert Kryokonservierung in der Tierwelt?
- Entnahme von Zellen: Spezialisten entnehmen den Tieren Spermien, Eier oder Embryonen.
- Kryoschutzmittel: Die Zellen werden mit speziellen Kryoschutzmitteln behandelt, um Schäden durch Eiskristallbildung während des Gefrierprozesses zu verhindern.
- Einfrieren: Die Zellen werden langsam abgekühlt und schließlich in flüssigem Stickstoff bei -196°C eingefroren.
- Lagerung: Die gefrorenen Zellen werden in speziellen Behältern, den Kryokonservierungstanks, gelagert.
- Auftauen: Wenn gewünscht, können die Zellen wieder aufgetaut und verwendet werden.
Einsatzgebiete der Kryotechnik in Zoos:
- Erhaltung genetischer Vielfalt: Die Kryokonservierung ermöglicht es, genetisches Material von seltenen oder vom Aussterben bedrohten Tierarten zu sichern und für zukünftige Zuchtprogramme zu verwenden.
- Transport und Austausch: Gefrorene Zellen können einfach und sicher zwischen Zoos transportiert werden, um die genetische Vielfalt in verschiedenen Zoos zu erhöhen.
- Reproduktionshilfe: Kryokonservierung kann eingesetzt werden, um Tiere zu unterstützen, die Schwierigkeiten mit der Fortpflanzung haben.
- Forschung: Kryokonservierte Zellen bieten wertvolles Material für die Erforschung von Fortpflanzung, Entwicklung und Genetik bei Tieren.
Beispiele für die Kryokonservierung in Zoos:
- Der Zoo Leipzig: Der Zoo Leipzig hat ein eigenes Kryolabor, in dem Spermien und Eier von verschiedenen Tierarten, wie dem Nördlichen Breitmaulnashorn, dem Amurtiger und dem Europäischen Biber, gelagert werden.
- Der Tierpark Berlin: Der Tierpark Berlin setzt Kryotechnik zur Erhaltung des bedrohten Europäischen Nerzes ein.
- Der Zoo Zürich: Der Zoo Zürich verfügt über eine Kryobank, in der genetisches Material von verschiedenen Tierarten, darunter der Sumatra-Orang-Utan, gelagert wird.
Fazit:
Die Kryotechnik bietet Zoos eine effektive Methode, um zum Schutz von Tierarten beizutragen. Durch die Sicherung genetischer Vielfalt und die Unterstützung von Zuchtprogrammen kann diese innovative Technologie entscheidend zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen.